Warnungen vor der Anwendung von ätherischen Ölen bei Kleinkindern und Säuglingen
Vorsichtsmaßnahme nach Berichten über Krämpfe
Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble hat das Erkältungsmittel Wick Baby Balsam europaweit vom Markt genommen. “ Die Rücknahme ist durch die französische Gesundheitsbehörde ausgelöst worden“, sagte Unternehmenssprecherin Petra Popall dem „Hamburger Abendblatt“. Der Behörde seien zwei Fälle gemeldet worden, in denen Babys, die mit Wick behandelt worden waren, Krämpfe bekamen.
Einreibemittel: Keine ätherischen Öle wie kampher- und mentholhaltige Mittel bei Säuglingen und Kleinkindern.
Kinderärztliche Praxis Nr 5 /2004
Insgesamt kann die Anwendung von Eukalyptus äußerlich in der Atemluft als wenig effektiv, nicht risikolos und somit kaum zu empfehlen bezeichnet werden.
Vorsicht: Stark riechende ätherische Öle, vor allem Campher und menthol nicht bei Säuglingen und Kleinkindern verwenden: Krämpfe, Atemnot und Atemstillstand drohen.
Majoran-Butter
Frage: Gerade in der letzten Zeit fragten zahlreiche Kunden nach Majoransalbe für Säuglinge und Kleinkinder: Uns ist bekannt, daß diese Zubereitungen nicht mehr zur Anwendung kommen sollten. Wir bitten Sie den Sachverhalt zu erläutern.
Antwort: Majorankraut und -öl wurden von der Kommission E (Phytoherapie) negativ bewertet. Beide Drogen werden bei Schnupfen und Erkältungskrankheiten und bei Verdauungsbeschwerden angewendet. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist allerdings nicht belegt.
Majorankraut (Herba majoranae) enthält u.a. Phenole und Phenolglykoside als auch Arbutin und Hydrochinon in niedriger Konzentation. Die Kanzerogenität von Arbutin und Hydrochinon im Tierversuch ist bewiesen. Die topische Applikation führt zu Depigmentierung der Haut und ist daher nicht für einen längeren Gebrauch geeignet. Angesichts der nicht ausreichend geklärten Risiken sollte die Anwendung von Majoranbutter bei Säuglingen und Kleinkindern nicht erfolgen.
Schwerer Stridor mit Atemnot nach Inhalation ätherischer Öle
Ein dreijähriges Kind mit Pseudocroup erwacht frühmorgens mit bellendem Husten. Die Eltern lassen über eine Inhalationsglocke eine wässrige Lösung mit Zusatz von vier Tropfen Babix-Inhalat N inhalieren, einer Kombination von Fichtennadel- und Eukalyptusöl. Unmittelbar anschließend tritt schwerer Stridor mit Atemnot auf. Vom Kinderarzt erhält das Kind notfallmäßig Prednisolon als Klysma und Adrenalin per Inhalation. Innerhalb von 30 min bildet sich das ziehende Atemgeräusch (auch Stridor genannt) zurück. Ätherische Öle wie Fichtennadel-Eukalyptus- oder Kiefernnadelöl werden gern als Einreibung oder Inhalat bei akuten grippalen Infekten eingesetzt. Ein günstiger Einfluss solcher Maßnahmen auf Beschwerden oder Krankheitsverlauf ist nicht durch kontrollierte Studien belegt. Von Kinderärzten wird sogar ausdrücklich vor Gebrauch ätherischer Öle bei Pseudokrupp gewarnt. Wegen hyperämisierender Effekte sind Schleimhautschwellungen der oberen Luftwege mit bedrohlichen Atemnotzuständen als Folge zu befürchten. Bei vielen Ölzubereitungen sind dagegen in der Gebrauchinformation akute grippale Infekte, teils auch ausdrücklich Pseudokrupp als Anwendungsgebiet angegeben. So wird zur Indikation, was Kontraindikation sein sollte. Da hilft es nicht, wenn Kleinkinder bei den Gegenanzeigen genannt werden. Tritt Pseudokrupp doch typischerweise in diesem Alter auf.