Immer weniger Kinder lernen bei uns das Schwimmen und im Jahr 2016 sind 46 Kinder ertrunken, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor ! Eine fatale Entwicklung. Ich bin Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), und auf Landesebene (in) an der Ausbildung von Helfern und Helferinnen zum Kleinkinderschwimmen (KKS) beteiligt.
Eine Umfrage zur Schwimmfähigkeit zeigt, dass viele Grundschüler nur unzureichend Schwimmen können.
Sommerzeit ist Schwimmbadzeit, viele Eltern glauben ihr Kind könne schwimmen und unterliegen mit dieser Einschätzung einer fatalen Fehleinschätzung. Sich über Wasser halten und wirklich sicher schwimmen können, sind zwei unterschiedliche Dinge. Um sich im Wasser, ob Schwimmbad, Baggersee oder Meer, gefahrloser aufhalten zu können, muss ein Kind sicher, kraftvoll und mit der geeigneten Technik schwimmen können. Viele Eltern glauben ihr Kind könne schwimmen, 77 % der Eltern geben an, dass ihre Kinder nach der Grundschulzeit sicher schwimmen können, (aber) die Kinder haben oft nie einen Schwimmkurs besucht und wenn, dann nur das Frühschwimmer (oder auch „Seepferdchen“) erlangt. Dies ist aber nur das Heranführen an das Schwimmen(lernen). Erst wenn ein Kind die Qualifikation zum „Freischwimmer“ (Bronzenes Jugendschwimmabzeichen) sicher erlangt hat, kann man sich als Eltern sicher sein „mein Kind kann schwimmen“. So sehen wir Experten der DLRG die Schwimmfähigkeit nur bei 40 % der Grundschüler.
Die Gründe dafür liegen im familiären, im schulischen und im kommunalpolitischen Umfeld. Landesweit müssen Schwimmbäder geschlossen werden, da den Kommunen als Betreiber das Geld fehlt. Schwimmbäder werden zu Spaßbädern umgestaltet, mit fehlenden Platz und Nutzungszeiten für Schwimmkurse. An der Grundschule kann oft kein Schwimmunterricht mehr angeboten werden, da es an qualifiziertem Lehrpersonal fehlt und ein geeignetes Schwimmbad unerreichbar weit weg liegt.
Damit liegt es in der Verantwortung der Eltern, ihren Kindern das Schwimmen beizubringen.

8 Tipps, damit ihr Kind sicher Schwimmen lernt:

  • • Lassen Sie Ihren Kindern die Zeit, die sie brauchen, und geben Sie ihnen regelmäßig Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit und Ausdauer im Wasser einzuüben
  • • Es braucht viel Geduld, überfordern Sie Kinder nicht mit zu hohen Ansprüchen zu waghalsigen Sprüngen und noch zu langen Schwimmstrecken
  • • Spielzeuge, wie Luftmatratzen, aufblasbare Schwimmtiere & Co, bieten Kindern keinen Schutz vor dem Ertrinken
  • • Schwimmflügel, -gürtel und -nudeln können das Schwimmen lernen ggf. unterstützen. Aber bedenken Sie: Diese Hilfsmittel sind keinesfalls ein zuverlässiger Schutz vor dem Ertrinken und entbinden Sie auch nicht von ihrer der Aufsichtspflicht
  • • Lassen Sie besser ihr Smartphone mal unbeobachtet und nicht ihr Nichtschwimmerkind!
  • • Sprechen Sie klar und deutlich mit ihren Kindern ab, wo und wie weit sie schwimmen dürfen
  • • Bei Geburtstagsfeiern im Schwimmbad oder am Badesee vergewissern Sie sich im vorab auch, ob die Kinder, die Sie mitbetreuen, tatsächlich sicher schwimmen können. Fragen Sie dazu die Eltern und bedenken deren Fehleinschätzung (siehe oben !)
  • • Üben Sie gemeinsam mit den Kindern die Baderegeln der DLRG ein

Weitere Tipps zur Sicherheit im und am Wasser finden sie im Flyer der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder eV „Planschen. Baden. Schwimmen. Sicher geht das.“
Der kostenlose Flyer kann bestellt und heruntergeladen werden. Er beinhaltet allgemeine Informationen zum Thema Ertrinken, gibt Eltern Tipps, worauf sie mit Kindern im und am Wasser achten sollten und bietet eine Anleitung zur Ersten Hilfe.
Weitere Informationen zum Thema Wasserspielzeug und Schwimmlernhilfen bietet unser Factsheet.

Quellen: Unter Verwendung von Texten der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder eV und der DLRG