Der Winter ist vorbei, die Zecken sind wieder da

Kaum ist der Winter vorbei, sind sie wieder da, Zecken oder auch gemeiner Holzbock genannt. Steigen die Temperaturen erwachen die Zecken aus ihrer Winterstarre und beginnen wieder „richtig zu leben“, was auch heisst, dass sie Futter suchen. Da es in der Bevölkerung viel Verunsicherung gibt, was zu tun oder zu lassen ist, wenn man eine Zecke auf der Haut findet, möchte ich Ihnen im Folgenden einige Tipps geben:

TIPPS ZUM SCHUTZ VOR ZECKENSTICHEN:

Meiden Sie die Aufenthaltsorte der Zecken, wie Gebüsch, Unterholz und hohes Gras. Bleiben sie auf den lichten Waldwegen und rasten nicht am Waldrand oder im dichten Unterholz.

Tragen sie helle und geschlossene Kleidung, feste Schuhe (keine Sandalen oder FlipFlops) lange Hosen und Hemden mit langen Ärmeln. Auf heller Kleidung erkennt man auch die kleinste Zecke ganz leicht.

Insektenabwehrmittel bieten einen kurzzeitigen Schutz gegen Zecken und sind eine sinnvolle Ergänzung zur richtigen Kleidung.

Wenn sie vom Spaziergang zurückkommen gehen sie direkt duschen und suchen sie den Körper und die Kleidung nach Zecken ab. Gerade im Frühling krabbeln die kleinen Zecken (0,5mm groß) lange auf der Haut und suchen nach freier Haut und warmen Körperstellen. Kontrollieren sie auch Stellen wie hinter den Ohren, Kniekehlen und Pofalten etc., Zecken mögen warme versteckte Hautstellen.

TIPPS BEI EINEM ZECKENSTICH:

Je schneller man die Zecke entfernt desto geringer ist die Infektionsgefahr.
Nie die Zecke mit Klebstoff, Öl oder Creme versuchen zu ersticken, sondern mit einer Zeckenzange, Epilierpinzette oder Zeckenkarte herausziehen. Eine Drehbewegung ist dabei nicht notwendig. Wenn Sie noch nie eine Zecke entfernt haben, fragen sie doch einfach einen Nachbarn oder Freund, der einen Hund oder eine Katze besitzt, da können sie ab März das Entfernen von Zecken trainieren.

Die entfernte Zecke sollten sie nicht mit dem Fingernagel zerquetschen um nicht mit Krankheitserregen in Kontakt zu kommen. Entweder werfen sie die Zecke in heisses Wasser oder stecken sie mit einer feinen Nadel auf ein Papiertaschentuch und spülen sie dann in der Toilette weg.

Nach dem Entfernen waschen und desinfizieren sie die Einstichstelle. Keine Panik, wenn noch winzige Reste der Zecke in der Haut stecken. Davon geht keine Infektionsgefahr aus. Wenn sie sich dennoch Sorgen machen, reicht ein Arztbesuch in den kommenden Tagen.

Die Stichstelle, besser die ganze Köperoberfläche einschließlich der behaarten Stellen kontrollieren sie 2 mal pro Woche auf das Vorhandensein einer ringförmigen Rötung und / oder bei grippeähnlichen Symptomen sollten sie zum Arzt gehen.

EIN BISSCHEN BIOLOGIE

Steigt die Temperatur am Tage über 7°, dann werden die Zecken auch gemeiner Holzbock genannt wieder mobil. Am wohlsten fühlen sie sich bei Temperaturen zwischen 14 und 23°. Dadurch kann es durchaus vorkommen, dass sie noch im November aktiv sind.

Biologisch gehören Zecken (lateinisch Ixodes Rizinus) zu den Spinnentieren, genauer zur Gruppe der Milben. Zecken sind hochspezialisierte sehr widerstandfähige Parasiten, die zum Überleben Blut von Menschen oder Tieren brauchen. Sie werden 3-5Jahre alt. Zecken vermehren sich durch Eier, daraus entwicklen sich Larven, sie sind weiss, 0,5mm groß und haben nur drei Beinpaare. Das vierte Beinpaar wächst erst nach der ersten Blutmahlzeit. Aus den Larven werden Nymphen, sie sind hell fast durchsichtig und sind 1-2mm groß. Die erwachsene, weibliche Zecke benötigt eine weitere Blutmahlzeit bevor sie sich durch Eiablage vermehren kann. Neben dem Gemeinen Holzbock gibt es noch die Auwaldzecke, die Igelzecke und die Schafzecke.

KRANKHEITEN, DIE DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN KÖNNEN

FSME
Die Gefahr sich mit den Viren der Frühsommermenigoenzephalitis (FSME) nach einem Zeckenstich zu infizieren nimmt im Deutschland von Jahr zu Jahr zu. Auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Institutes in Berlin kann man sich über die aktuellen Verbreitungsgebiete nach Landkreisen genau informieren (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_FSME.html)
Besonders gefährdet sind Menschen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit viel im Freien im Wald oder im Garten aufhalten, wie zB. Förster, Waldarbeiter, Camper, Wanderer, Kinder, Gartenbesitzer etc.

Borreliose
Bei der Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung die durch das schraubenförmige Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht wird. Die Bakterien befinden sich im Darmtrakt der Zecken und werden erst Stunden nach Saugbeginn übertragen. Daher ist der mögliche Nachweis von Borrelien (Privat-Kosten 40-50€) in der entfernten Zecke medizinisch nicht notwendig, allein der Nachweis von Borrelien DNA sagt nichts über eine stattgefundene Infektion aus. Eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika ist daher zur Zeit nicht empfohlen. Eine direkte punktförmige Rötung an der Einstichstelle eins zwei Tage nach Zeckenstich ist eine mögliche Reaktion auf die Sekrete der Zecke und keine Borreliose. Kommt es aber 18-20 Tage nach einem Zeckenstich zu einer ringförmigen Rötung am Körper sollte unverzüglich eine antibiotische Behandlung begonnen werden, ein Antikörpernachweis im Blut vorab ist nicht empfohlen, da der Antikörpernachweis trotz Borreliose zu diesem Zeitpunkt noch negativ ist.